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>>> Die Frage der Autorschaft

 

Der Autor gehört im Wortwerk nicht zum Konzept, er spielt folglich auch in diesem Text («Mein Anfang, dein Ende») keine Rolle. Diese an sich theoretische Angelegenheit der Abwesenheit des Autors in seinen Texten bleibt aber in der Geschichte nicht nur ein rein literarisches Motiv: Wer sich in die Geschichte sowohl der Anfänge der tongue tongue Hongkong, als auch des vorläufig nur im deutschen Sprachraum operierenden Wortwerks vertieft, kommt nicht umhin festzustellen, dass auch vor dem Autorenmord nicht zurückgeschreckt wurde. Verschiedentlich wurden Autoren auf unsaubere Art und Weise aus dem Weg geräumt, um ihre Texte umso sauberer wiederverwerten zu können. Ich denke da insbesondere an die erwähnten Vorkommnisse in Meiringen oder an den mittlerweile literarisierten Fall von New Harbor, jenen Fall, in dem ein Literatur-Professor sich erst versuchte hatte kunstvoll aus der Verantwortung zu schreiben und dann kunstlos erschossen worden war. In den Wortwerk-Konzepten zu Open Access, Open Source und Open Mind sind diese Punkte weiter ausgeführt.

Zur erweiteren Autorenfrage gehört – und das dürfte im Zusammenhang mit diesen Ausführungen besonders interessant sein – auch die Frage: Wer ist es, der in diesem Text ich und wir sagt? Ist es der Autor des Textes selber und seine Mitarbeiter oder ist es ein fiktives ich, eine Kunstfigur des Autors? Vielleicht ist diese Frage für die Zuhörerin und den Leser weniger von Bedeutung als für mich, der ich hier stehe und spreche. Denn auch das reale Ich muss für die Leserin und den Zuhörer in dem Sinne fiktiv sein, als sie den Autor nur ungenügend kennen.

Als Warnung für jene, die das literarische Ich vorschnell mit dem realen Autor übereinbringen der berühmte Satz von Rimbaud: «Je est un autre!» – «Ich ist ein anderer!» Oder – als kleine Abschweifung – der umwerfende Satz von Dylan: «The only thing we knew for sure about Henry Porter is that his name wasn't Henry Porter.» Oder Morrissey: «The only one around here who is me, is me.» Immer wieder ein Thema.