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Schon 1998 hatte der damalige Direktor des Wortwerks, Franz Wenzel, eben zum Generalvertreter der tongue tongue Hongkong für die Schweiz ernannt, in einem Schreiben an die zuständige Stelle in Berlin betont, dass die Vorfälle um den nie aufgeklärten Mord im Hôtel du Sauvage in Meiringen, der später durch die ermittelnden Beamten in einem engen Zusammenhang mit dem Zürcher Ereignissen vom Herbst desselben Jahres gesehen wurde, nach den eigenen Einschätzungen keine weiteren Kreise würden ziehen können und damit einem breit abgestützten, professionellen Textrecycling auch in der Schweiz nichts mehr im Wege stünde. Diese Einschätzung, müssen wir heute eingestehen, war kurzsichtig. Die in der Folge in Bern gegründete, und nachher vor allem auch in Basel und Zürich aktive Bewegung ARSCHLICH (Aktion gegen das Recycling schöner Literatur in der Schweiz) verfolgt bis heute verbissen ihr Ziel, dem Recycling Schöner Schweizer Literatur Einhalt zu gebieten. Eine falsche Ehrfurcht vor dem einheimischen literarischen Schaffen treibt die Aktivisten in den Untergrund von wo wir sporadisch ihre Kampfrufe verehmen. Das Wortwerk nahm damals – 1998 – wie folgt Stellung: «Die Generalvertretung der tongue tongue Hongkong in der Schweiz ist der Meinung, dass hinter der Aktion ARSCHLICH Personen stehen, die vor allem als Folge und im Vakuum des Auftritts der Schweiz an der Buchmesse in Frankfurt, mit allen Mittel zu kaschieren versuchen, dass es eine Schweizer Literatur eigentlich nicht gibt und also einem Recycling derselben nichts im Wege stehen kann. Der Versuch die Literatur, die in unserem Lande geschrieben wird, dazu zu missbrauchen eine (neue) nationale Identität aufzubauen, muss unserer Meinung nach fehlschlagen, da sich Schweizer Literatur in nichts von Deutschsprachiger Literatur unterscheidet.» Die Ziele der Aktion ARSCHLICH sind fast verwirklicht. Einem letzten Aufruf der tongue tongue Hongkong im Spätherbst 1998, die Schweizer Literatur endlich konsequent dem Recycling zuzuführen, stiess weitest gehend auf taube Ohren. Es wurde nicht ein einziges Werk zur Verarbeitung eingereicht. In der Schweiz existiert bis heute, ganz im Gegensatz zu unseren deutschsprachigen Nachbarländern, nur eine spärliche und meist im Vorborgenen produzierte Recyclingliteratur. Daran haben leider auch die wiederholten deutlichen Stellungsnahmen des Obernarrators, sowie die Besuche der engagierten und seit 10 Jahren festangestellten Autorin Petra Coronato in der Schweiz nichts geändert.
Anstatt sich ihren Kernaufgaben widmen zu können, sehen sich die Hongkonger Textrecycler heute im Gegenteil grotesken Vorwürfen ausgesetzt, die ihre Arbeit torpedieren. Ich zitiere aus einer Mitteilung aus dem Jahre 2002 aus Berlin: «Der jüngste Verdacht, daß die Firma doppelt abkassiere, indem sie nicht nur Recycling, sondern zugleich dessen Strafverfolgung betreibe, ist gänzlich aus der Luft gegriffen, auch wenn die öffentlichen Bemerkungen der Liquidatoren, Intercheating sei eine Anomalie, die zwar ausgefeilteren Betrug am Text, aber in gleicher Weise auch seine Ahndung ermögliche (Altmann), und Recycling lasse sich mittels geeigneter Suchbegriffe schon am Klappentext erkennen und bis zum Entnahmeort verfolgen (Sündbart), einen neuen Skandal befürchten lassen, der die Glaubwürdigkeit der Schönen Literatur auf eine harte Probe stellen wird.» Die Worte, das erkennen wir nur zwei Jahre später überdeutlich, waren geradezu profetisch. Die Vorwürfe werden sowohl von den Urheberrechtsbehörden als auch von der Literaturkritik bei jeder sich bietenden Gelegenheit erhoben und die Autorinnen und Autoren damit gebrandmarkt. Diese Praxis läuft den offen Konzepten (Open Concepts im Sinne der Open Source-Konzepte) konsequenten Recyclings Schöner Literatur diametral entgegen. Es geht bei den hier propagierten Recyclingverfahren nicht um eine Zerstörung von Texten, sondern um eine Neukonstruktion veralteter oder unbrauchbar gewordener Texte, es geht nicht um eine Verminderung des Textwertes, sondern im Gegenteil um eine Wertmehrung. Dies zu begreifen war die Zeit 1998 noch nicht gekommen, und sie ist es auch heute nicht. «Trotzdem, oder gerade deswegen», schreibt Matthias Kuhn, «möchte ich im Namen des Wortwerks als Generalagentur der tongue tongue Hongkong in der Schweiz betonen: Literatur, die in der Schweiz geschrieben wird, ist in hohen Grade – Tests im Erzeugerland beweisen es – recyclierfähig! Wir müssen uns für ein Recycling der Schweizer Literatur einsetzen! Wir sind der Meinung, dass ein konsequentes Recycling manchen älteren und sogar neueren Texte zum Gewinn gereichen würde. Also machen wir uns an die Arbeit! Hongkong Sonne! riefen Wenzel und Coronato 1998 in Zürich. Hongkong Sonne! rufe ich heute wieder.» |