«Die Leichenzüge sind

und aufeinmal muss man entdecken: Diese Farbe ist hier lächerlich. Es ist das einzige Wort, das passt, das volle und einzige. Es kam an wie eine Erlösung.
Die Stellung einer Farbe ändert sich im Laufe der Zeitalter. Und Schwarz gehört heute allein noch auf den Karneval. (Ist sie freilich ein paar Jahrzehnte dort gewesen, wer weiss, gewinnt sie wieder Ernst.)
Welche Farbe sollte man denn dem Tod zuteilen?


ein rohes Rot, das wäre was: das unerbittlich Eingreifende ins Leben.
Oder herbstliches Fahl wäre zu wählen - helles Fahl, wie das gewisser Pferde oder Zelttücher - und dazu Rot; das gäbe eine gewisse Vorstellung von der Wirklichkeit des Todes, von der eingreifenden Schrecklichkeit. - Oder Ähnliches:
Kurz eine der Farben des Karnevals! Die Farben erfrischen sich, wenn sie eine Zeitlang auf dem Karneval gewesen sind, gewinnen ihre Unschuld wieder, sie nehmen ein Bad: und haben ihre Kraft wiedererlangt, Ausdruckskraft. Und umgekehrt, wenn sie eine Zeitlang Pfaffen und ähnliche Dinge bekleidet haben.»

Ludwig Hohl, Die Notizen

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