Urlaubsbibliothek

 

Die Urlaubsbilbliothek versammelt eine Anzahl von Texten, die es sich auszudrucken lohnt, um im Strandbad stets die richtige Ferienlektüre dabei zu haben.
Die hier versammelten Texte wurden entweder aus den Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften entnommen, oder stammen aus den Archiven von textz.com und Projekt Gutenberg.
Falls die Texte auch im Buchhandel erschienen sind, empfehlen wir unseren Leser/innen deren Kauf bei unserer Lieblingsbuchhandlung Comedia in St.Gallen.

 

 

Elektronische Einsamkeit   Agentur Bilwet
Die Nachkriegsgeneration entdeckte das eigene Haus als Freizeitobjekt und als Spiegel des Ich. Das Umbauen und Wiedereinrichten wurde ihr Lebensinhalt und Beziehungstherapie (die offene Küche in einer offenen Ehe). Worauf es ankam, war die Abfolge des Kaufes und die richtige Anordnung des Kühlschranks, der Hifi-Anlage, der Schlafzimmermöbel, der Schirmlampe, des Mopeds, des Rasenmähers, des Sonnendachs und der Waschmaschine.

Unsere Welt auf Reisen   Von Boris Groys
Die Ferien beginnen. Millionen ziehen in die Ferne. Aber das Fremde finden sie nicht mehr. Die Städte gleichen sich an, aus lokalen Bräuchen werden globale Trends. Alle Sehnsuchtsorte sind jederzeit erreichbar - der Tourismus hat die alten Utopien erledigt.

   Friedländer Reise Jänner 1911 und Reichenberger Reise Feber 1911. Reisetagebücher. Von Franz Kafka.
«Auf der Rückfahrt von Raspenau nach Friedland neben mir dieser steife totenähnliche Mensch, dem der Bart über den offengehaltenen Mund herabgieng und der, als ich ihn nach einer Station fragte, freundlich zu mir gewendet mir die lebhafteste Auskunft gab.»

   Reise Lugano-Paris-Erlenbach vom August/September 1911. Reisetagebücher. Von Franz Kafka
«Lump auf dem Bahnhof in Wintertur mit Stöckchen, Gesang und einer Hand in der Hosentasche.
Anfrage im Fenster: Wie wird Zürich, die erste grosse schweizerische Stadt, aus den Einzelhäusern gebildet sein?»

   Reise Weimar-Jungborn vom 28 Juni 1912 - 29 Juli. Reisetagebücher. Von Franz Kafka
«Es weht mich etwas an, wenn ich sie anschaue. Ihre weiblichere kleine Schwester fängt meine Blicke ab. - Ein neu angekommenes steifes Fräulein mit bläulichem Schein. - Die Blonde mit kurzem zerrauftem Haar. Biegsam und mager wie ein Lederriemen. Rock, Bluse und Hemd, sonst nichts. Der Schritt!»

   Reise September 1913. Reisetagebücher. Von Franz Kafka
«Die Frage des Tagebuches ist gleichzeitig die Frage des Ganzen, enthält alle Unmöglichkeiten des Ganzen. In der Eisenbahn überlegte ich es unter dem Gespräch mit P. Es ist unmöglich, alles zu sagen und es ist unmöglich, nicht alles zu sagen.»

VERREISEN. Sind wir bald da?   Von Henning Sussebach
Leider beginnt der Urlaub meist mit einer Autofahrt. Ein Rückbank-Rückblick für alle, die vergessen haben, dass sie auch mal hinten sassen.

Der Bio-Adapter   Von Oswald Wiener
«der bio-adapter bietet in seinen grundzuegen die m. e. erste diskutable skizze elner vollstaendigen loesung aller welt-probleme. er ist die chance unseres jahrhunderts: befreiung von philosophie durch technik [1]. sein zweck ist es naemlich, die welt zu ersetzen, d. h. die bislang voellig ungenuegende funktion der «vorgefundenen umwelt» als sender und empfaenger lebenswichtiger nachrichten (nahrung und unterhaltung, stoff- und geistwechsel) in eigene regie zu uebernehmen - und seiner individualisierten aufgabe besser zu entsprechen, als dies die «allen» gemeinsame, nunmehr veraltete sog. natuerliche umwelt vermag.»