ding_02.

Die abgebildete Sparsau stand in der Küche
von Christoph Lichtin in Solothurn.
Eine identische Sparsau habe ich selber als Kind
erst gefüttert und dann geschlachtet.

Eine «Sparsau» von Matthias Kuhn.

Es gibt diese zwei Arten von Sparbüchsen, wenn man als Kind sparen will: Die einen haben Zähne und man kriegt das Geld nur mit Hilfe der Bank oder mit einem grösseren Sprengstoffanschlag wieder raus, die anderen sind aus Porzellan, schauen doof drein, aber sie lassen sich unabsichtlich oder hinterlistig mit einer gezielten Aktion zertrümmern. Im Falle der Sparsau hilft sogar schütteln und das Geld prasselt raus. Keine Frage, welche Sparmöglichkeit die angenehmere ist (man will in Zeiten der Not ohne viel Aufhebens über sein Geld verfügen können), keine Frage auch, welche Methode die effizientere ist.
Nur ist es so, die Sparsau hat man ja nicht zum sparen, sondern weil sie so niedlich ist. Sie steht auf dem Regal ja auch in der Niedlichkeitsabteilung: Bei den Dingen, die eben niedlich sind, aber untauglich. Muscheln (o.k. zum Hören ob das Meer drin ist, aber sonst?), Steine mit Löchern (die man zwar schon brauchen kann, deren Wirkung aber umstritten ist), Figuren aus Kinderüberraschungen (sic!), Schokolademännchen (die langsam die Form verlieren), paar Büchschen mit Perlen und anderen Klunkern (vielleicht mit Erinnerungswert, wie die getrocknete Blume daneben) und so weiter.
... und wie überhaupt irgendwann irgendeiner (denn ein Mann ist es gewesen, soviel ist klar) auf die Idee gekommen ist, eine Sau auszuhöhlen und ihr durch einen Schlitz Geld in den Bauch zu werfen, um es zu sparen und nicht sofort im Wirtshaus wieder auszugeben, das frage ich mich schon lange. Ich meine, auch Geld im Strumpf ist absurd. Immerhin ist das eine vorstellbare, praktikable Notlösung. Aber eine Sparsau ...

 

>>> ding_02. sparsau. Von Christoph Lichtin.

 

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